All unser Handeln basiert zunächst auf dem humanistischen Menschenbild, welches besagt,
dass alle Menschen ungeachtet ihres Geschlechts, ihrer Nationalität und Herkunft, ihrer
Weltanschauung und ihrer etwaigen Beeinträchtigungen gleich sind. Dabei verdient jeder
Mensch einen respekt- und würdevollen Umgang, welcher von Mitgefühl und Toleranz
geprägt ist. Jeder Mensch besitzt individuelle Ressourcen und Fähigkeiten, welche ihm
grundsätzlich ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben ermöglichen. Daraus leitet sich unsere
oberste Handlungsmaxime ab. Die auf dem Mitgefühl basierende Unterstützung und Assistenz
jener Individuen, denen ohne diese ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben und somit die
Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben verwehrt bliebe.
Wohnen ist ein essenzielles Bedürfnis eines jeden Menschen und doch ein gesellschaftlicher
Indikator für Selbstbestimmung und Selbstständigkeit. Theo Klauß* nennt fünf Aspekte, die
eigenes Wohnen kennzeichnen:
- „Schutz, Sicherheit und Vertrautheit
- eine den Vorlieben und dem Geschmack entsprechende Einrichtung
- Möglichkeiten zur Privatheit und zur Pflege von Kontakt
- ein durch Ästhetik und Selbstverwirklichung charakterisiertes Umfeld
- einen Lebensbereich, in dem viel Selbstbestimmung möglich ist“
Daraus ableitend verstehen wir unser Hauptziel darin, unseren Bewohner:innen nicht nur
Wohnraum, sondern ein Zuhause mit familiärem Charakter zu bieten.
Denn Wohnen heißt Leben!
Dies erreichen wir zum einen durch eine möglichst geringe Fluktuation hauptamtlicher
Mitarbeiter:innen. Bei der Einstellung des Personals legen wir Wert auf eine persönliche
Verbundenheit und Identifizierung mit unseren Werten und Normen. Dadurch wird ein stabiles
Umfeld für unsere Bewohner:innen gewährleistet.
Darüber hinaus ist es eine Aufgabe unserer Mitarbeiter:innen, ein gemeinschaftliches Klima
innerhalb der Wohnhäuser zu schaffen und zu erhalten. Dabei fördern gemeinsame
Mahlzeiten, Gruppenausflüge, das Feiern von Geburtstagen und ähnliche Angebote, aber auch
das gemeinsame Bewältigen von Krisen und Konflikten, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit
und des Zusammenhalts.
* (Klauß, Theo (2005): Ein besonderes Leben. Grundlagen der Pädagogik für Menschen mit geistiger Behinderung. Heidelberg; Winter Verlag 2005)
Von damals bis heute
In der Rosa-Settemeyer-Stiftung, Behinderten-Heimat Norderstedt, finden seit 1992 Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung sowohl Wohnraum als auch Platz zur eigenen Entfaltung. Als anerkannte Einrichtung der Eingliederungshilfe steht bei uns neben der Zufriedenheit auch die optimale Förderung von Kompetenzen und Befähigung unserer Bewohner:innen an zentraler Stelle. Dabei werden sie, um ihnen eine volle, gleichberechtigte und wirksame Teilhabe an der Gesellschaft sowie Einbeziehung in die Gesellschaft zu ermöglichen, entsprechend ihren individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen von unseren Mitarbeiter:innen unterstützt, begleitet, pflegerisch versorgt und gefördert.
Die Schwerpunkte der Behinderten-Heimat liegen auf der Sicherstellung der grundlegenden Bedürfnisse des Menschen mit Behinderung sowie der heilpflegerisch ausgerichteten Arbeit der Mitarbeiter:innen.
Bei all unserem Tun steht der Mensch mit Behinderung im Mittelpunkt. Wir beachten seine Bedürfnisse und Wünsche ebenso wie seine Fähigkeiten und Ressourcen.
Gründung und Motivation
Die Rosa-Settemeyer-Stiftung, Behinderten-Heimat Norderstedt, wurde 1990 durch die Stifterin, Frau Rosa Settemeyer, gegründet.
Frau Settemeyer war selbst Mutter zweier Kinder mit Behinderung (Jahrgang 1946 und 1958) zu einer Zeit, als die Behindertenhilfe noch in den Kinderschuhen steckte. Um praktische Nächstenliebe und Hilfe zu leisten, schuf sie die Stiftung mit der Idee eines eigenen Dorfes für Menschen mit Behinderung.
Frau Settemeyers Herzensangelegenheit war es, eine Alternative zu den damals eher an Pflegeheimen orientierten Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderung zu bieten. Zudem befanden sich die Wohnheime zu dieser Zeit oft in direkter Nähe zu den Werkstätten für Menschen mit Behinderung, welche in den abseits des städtischen Lebens und oft auch mit schlechter öffentlicher Anbindung an die Stadtzentren befindlichen Industriegebieten angesiedelt waren.
Nach dem Vorbild der SOS-Kinderdörfer wurde mit dem Bau eines „Dorfes für Menschen mit Behinderung“ begonnen. 1992 konnte das erste von später insgesamt drei Wohnhäusern bezogen werden. Ebenfalls nach dem Vorbild der SOS-Kinderdörfer wurde zunächst mit sogenannten „Hausmüttern“ in leitender Position begonnen. Deren oberstes Leitziel war eine familiäre Atmosphäre, geprägt von Nächstenliebe und Beistand in den Wohnhäusern zu schaffen. Im Laufe der Jahre wurde die Bezeichnung „Hausmutter“ vor dem Hintergrund des gestiegenen pädagogischen Anspruchs durch die Bezeichnung Wohngruppenleitung ersetzt, ohne jedoch den Anspruch des familiären Charakters zu mindern.
Heute ist die Behinderten-Heimat Norderstedt eine anerkannte Einrichtung der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung.
© Rosa-Settemeyer-Stiftung, Behinderten-Heimat Norderstedt. Alle Rechte vorbehalten.
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